08. September – 27. Oktober 2019

Kokerei Hansa, Dortmund

Der Titel der Ausstellung „Schwarzer Nebel – Weißer Rauch“ umfasst in seiner paradoxen Metapher gleich mehrere Themenfelder, die von den Künstler*innen in einer fast einjährigen Studie des stillgelegten Areals entwickeln wurden.

Durch die Reflexion der Industrieanlage als Erinnerungsspeicher, die Auseinandersetzung mit den Spuren der Vergänglichkeit und ihrer aktuellen Wahrnehmung im sozialen Kontext, entstanden Debatten über den jeweiligen Zeitgeist mit seinen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Die kollektive Erfahrung der Wandlung und Wirksamkeit von Zeit wird sinnlich erlebbar gemacht. Konfrontationen der ökologischen Umwälzungen und technischen Weiterentwicklungen werden künstlerisch auf Grundstrukturen überprüft: „Nebel“ und „Rauch“ sind Synonyme für Flüchtigkeit und Vergänglichkeit. Die Assoziationen der Materialitäten von „Schwarz und Weiß“ werden als substantielle Faktoren auf gegensätzliche Polaritäten menschlicher und künstlerischer Existenz übertragen. 

Für diese Ausstellung hat Michael Döner in der Waschkaue zwei Installationen entwickelt, die sich auf die sozialgeschichtlich, zeitlich und ortsspezifisch sichtbaren sowie unsichtbaren Elemente der Kokerei Hansa beziehen.

„Mir gefällt er bis heute“, Installation aus Hochzeitskleidern und einer Audioinstallation, 2019
Mir gefällt er bis heute“, Installation aus Hochzeitskleidern und einer Audioinstallation, 2019

In der Installation „Mir gefällt er bis heute“, geht der Künstler der Frage nach, welche Rolle die Frauen im Leben der Kokerei gespielt haben.

Die Hochzeitskleider unter der Decke der Kaue symbolisieren das Glück des Augenblicks und stehen als Referenten für die Erinnerung. Sie kontrastieren in ihrer Reinheit und Leichtigkeit die ursprüngliche Nutzung der Körbe. Die Interviews, die mit sechs Frauen ehemaliger Koker durchgeführt wurden, sind nicht nur äußerst beeindruckende Zeitdokumente, sie füllen neben dem Raum auch die Brautkleider mit lebendigen Bildern und Erinnerungen.

Nicht für Lulu“, Installation aus neun bestickten Handtüchern, Nebelmaschine, 2019
Nicht für Lulu“, Installation aus neun bestickten Handtüchern, Nebelmaschine, 2019

„Nicht für Lulu“ ist einer von vielen Gesprächsfetzen, wie sie hier in den Duschräumen unter Arbeitern ausgetauscht wurden. Einige dieser prägnanten Sätze ließ der Michael Döner auf schwarze Handtücher sticken. Eine Nebelmaschine sorgt atmosphärisch für den sonst üblicherweise im Raum liegenden Wasserdampf.

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