4. Juni – 6. Juni 2022
Stärkefabrik Loitz
Der 20. August markierte ursprünglich den Beginn der Kartoffelernte und den Start der Kampagne in der Stärkefabrik Loitz, welche bis zur Schließung im Jahr 1999 jährlich durchgeführt wurde. Hierfür wurden viele zusätzliche Arbeiter*innen angeheuert und der Betrieb auf dem Gelände lief auf Hochtouren.
In diesem Sinne haben sich neun Künstler*innen, in einem der ältesten Teile des Geländes, mit der Geschichte des Ortes, Prozessen und Materialien auseinandergesetzt. Es sind Arbeiten entstanden, die sich unter anderem mit Themen wie Arbeit, Heimat und Zukunft der Kulturstadt Loitz, sowie dem verfallenden Fabrikgelände beschäftigen. In unterschiedlichsten Herangehensweisen haben die Künstler*innen sich dem Ort genähert und ihre Eindrücke und Ideen in die eigenen künstlerischen Arbeitsansätze einfließen lassen. Die Ausstellung wurde kuratiert von Kira Keune.
Im Rahmen dieser Ausstellung sind zwei Installationen entstanden: „Grüße aus Loitz“ und „Paradigmenwechsel oder Was ist mein Leibgericht?“
Zwei Themenblöcke interessierten den Künstler Michael Dörner, als er sowohl mit den Künstler*innen der Ausstellung, als auch mit den Anwohner*innen von Loitz Interviews durchführte. Zum einen waren es Fragen zur „Zukunftsstadt“ Loitz, zum anderen Fragen zur ehemaligen Stärkefabrik.
Parallel dazu filmte er an beiden Standorten Sequenzen, die ihm bei seinen Rundgängen vor die Kamera kamen. Aus diesem Filmmaterial entstanden zwei sich gegenüberstehende Filmprojektionen.
Diese Filme sind keine Dokumentationen. Sie sind weder investigativ noch bemüht irgendetwas klarstellen zu wollen. Es sind lediglich die immer gleichen Fragen, die der Künstler den jeweiligen Gruppen stellte, um den Sichtweisen und Positionen dieser Menschen Raum zu geben und sie mit den Bildern aus seiner eigenen Wahrnehmung zu koppeln.
In den nur insgesamt acht Tagen, die Michael Dörner in Loitz verbrachte hat er mehr über die Stadt und ihre Nöte und Bedürfnisse erfahren, als er es jemals erwarten konnte. Die Neutralität der Beobachtung, gepaart mit dem Versuch die Empathie der Interviewpartner*innen zu spüren, waren ihm äußerst wichtig. In wie weit das gelungen ist wird sich zeigen. Denn am Ende ist es der Filmschnitt des Künstlers, der den vielen Stunden Filmmaterial seinen Duktus aufzwingt.


Paradigmenwechsel oder Was ist dein Leibgericht?